Kindersicherheit im Auto

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Erfahre hier ausführliche Details zur Kindersicherheit im Auto. Warum passt nicht jede Babyschale? Aus welchem Grund raten wir von gebrauchten Kindersitzen ab? Und warum ist auch nach der Babyschale rückwärts sicherer? Auch warum eine einfache Sitzerhöhung nicht ausreicht erklären wir dir unten.

Die richtige Babyschale

Schon bei der Babyschale ist ein Probeeinbau im Auto wichtig.  Bei Gurtbefestigung gibt es leider immer wieder den Fall, dass der Fahrzeugeigene Gurt für manche Babyschalen zu kurz ist. Manche Sitzbänke sind ungünstig geformt, so dass das Neugeborene viel zu steil im Auto liegt.

Die Babyschale ist ein Autokindersitz und sollte auch als solcher verwendet werden. Es ist nicht empfehlenswert das Kind zu lange in der leicht gebeugten Haltung zu transportieren. Auch in Babyschalen die sich in eine flache Liegeposition verstellen lassen sollte das Kind nicht länger als nötig liegen.

Meist erfolgt der Wechsel aus der Babyschale zu früh. Babyschalen sind zugelassen bis 10kg (Gruppe 0) oder bis 13kg (Gruppe 0+) bzw. nach iSize bis zu einer gewissen Körpergröße. In den meisten Fällen kann ein Baby bis ins Kleinkindalter darin befördert werden.

Oft werden Babys und Kleinkinder in Babyschalen unruhig sobald sie mobiler werden. Sie wollen nicht mehr liegen und mehr sehen als nur den Autohimmel. An diesem Punkt wechseln viele in einen vorwärtsgerichteten Folgesitz. Manchmal wechseln Kinder sogar noch vor dem Erreichen der erforderlichen 9kg Körpergewicht oder bevor sie 16 Monate alt sind. Dies sind je nach Zulassung die erforderlichen Mindestanforderungen. Erfahre weiter unten, weshalb es so wichtig ist, das Kind weiterhin rückwärts zu transportieren – in rückwärts gerichteten Kinderrückhaltesystemen – sogenannten Reboardern.

Neu oder Gebraucht?

Gerade Babyschalen sollten immer neu angeschafft werden oder aus vertrautem Familien- oder Freundeskreis stammen. Babyschalen werden leider nicht immer bestimmungsgemäß nur als Autokindersitz benutzt. Im alltäglichen Gebrauch können sie leicht irgendwo herunterfallen oder stark anstoßen. All diese Stöße und Schläge beeinträchtigen die Sicherheit im Auto. Leider sieht man den Babyschalen dies in den seltensten Fällen an, können aber im Falle eines Unfalls nicht mehr optimal schützen.

Babyschalen sollten nach max. 2 Kindern oder 5-6 Jahren ab Erstbenutzung entsorgt werden (bitte die Gurte durchschneiden und so den Sitz vor Wiederverwendung schützen)

Auch bei Folgesitzen gilt eine Nutzungsdauer zwischen 6 und 10 Jahren. Die Hersteller geben hier individuelle Angaben dazu. Sprich uns gerne an, falls du nicht weißt, wie alt dein Kindersitz ist und wie lange er genutzt werden kann. Reboarder können entsprechend dieser Nutzungsdauer auch für 2 oder 3 Kinder verwendet werden. Gruppe 2/3 Folgesitze haben manchmal bei einem Kind schon die empfohlene Nutzungsdauer erreicht.

Du kannst einen alten oder verunfallten Kindersitz einfach kostenlos bei uns zur Entsorgung abgeben.

Warum Reboarder?

Was in Skandinavien selbstverständlich ist, ist hierzulande “neuer Trend”. Im sogenannten “Reboarder” fährt das Kind auch nach der Babyschale mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Rückwärts Fahren ist 5x sicherer! Deshalb ist es eben kein Trend, sondern einfache Physik.

Verkehrsunfallstudien zeigen, dass nur 8 % der Kinder in der  Altersgruppe 0-4 Jahre bei Verkehrsunfällen medizinisch behandelt wurden. In vorwärts gerichteten Autokindersitzen der gleichen Altersgruppe sind dies 40% der Kinder.

Bei Säuglingen und Kindern bis 9 kg bzw 15 Monanten ist es Pflicht, diese entgegen der Fahrtrichtung zu transportieren. Nicht ohne Grund: Der Kopf nimmt einen erheblich großen Anteil des gesamten Körpers ein. Die Rede ist meist von 20 – 25%

DIE NEUE I-SIZE VERORDNUNG SCHREIBT VOR: RÜCKWÄRTS BIS 15 MONATE !

Die Hersteller von Reboard- Kindersitzen empfehlen rückwärts fahren für Kinder bis 4 Jahre. Bis dahin ist der Körper von Kleinkindern ähnlich empfindlich wie von Säuglingen. Es gibt Reboarder bis zu einer Grenze von 25kg – das erreichen manche Kinder erst mit 6-7 Jahren. Hier gilt: je länger – je besser!

Gutachten von Autoherstellern wie zum Beispiel Volvo haben gezeigt, dass rückwärts gerichtete Kindersitze die Gefahr schwerer Verletzungen bei einem Unfall um 90 Prozent verringern. Bei vorwärts gerichteten Sitzen sind es nur 62 Prozent.

Dass die Babys im Auto in der Babyschale mit zunehmendem Alter unruhig werden liegt meist daran, dass sie genug davon haben, in der Liegeposition die Decke anzustarren. Reboarder sind meist höher gebaut als Vorwärtssitze und die Kinder können dadurch viel mehr von außen sehen. Und: sie müssen nach der Decke nicht den Vordersitz ansehen 😀 Um zwischen den Sitzen durschschauen zu können sind sie meist noch zu klein und sitzen zu tief.

Das Rückwärtsfahren ist auch für viele entspannter. Durch das hinten raus schauen können die Kinder die Objekte länger fixieren, weil sie nicht so schnell vorbei fliegen. Dadurch ist es für die Kinder weniger anstrengend.

Statistisch gesehen ist der Frontalaufprall mit ca. 72% der mit Abstand häufigste schwere und tödliche Unfall. Bei einem Frontalunfall – das kann ein Auffahrunfall sein, aber auch jedes andere Hindernis das vor einem liegt – wird alles im Fahrzeuginneren nach vorne geschleudert. Dazu gehören auch die Passagiere. Ist ein Kind in einem vorwärts gerichteten Sitz angeschnallt wird der gesamte Körper hinten gehalten – nur nicht der Kopf. Der schnellt nach vorne. Die daraus resultierende erhebliche Nackenbelastung kann bis zu 300kg betragen. Das entspricht in etwa einem Sturz aus dem dritten Stock. Tragische Unfallberichte mit Kleinkindern erzählen von Genickbrüchen und Querschnittslähmungen noch bevor sie überhaupt laufen können. Nicht weniger dramatisch sind Schädelverletzungen durch Aufschlagen auf den Vordersitz oder Verletzungen der inneren Organe durch einschneidenden Sicherheitsgurt.

Sitzt ein Kind in einem rückwärts gerichteten Sitz, wird es erst mal in den Sitz gedrückt. Die Belastung wird durch den gesamten Rücken abgefangen und es wirken wesentlich geringere Kräfte auf den Nacken -nur etwa bis zu 80kg.

Auch bei einem Seitenaufprall ist meist der Reboarder die bessere Wahl. Man geht davon aus, dass man als Fahrer zuvor stark bremst bevor es zum Zusammenstoß kommt. Im Reboarder wird das Kind hierbei in den Sitz gedrückt und von diesem optimal geschützt. Im vorwärts gerichtetem Sitz hingegen wird das Kind eher aus dem Sitz herausgezogen. Der Seitenschutz verliert dabei teilweise an Wirkung.

Fährt ein Auto von hinten auf, erscheint ein vorwärts gerichteter Sitz erst mal sicherer, denn dann gelten die Kräfte scheinbar andersrum. ABER: Nur 3% der schweren und tödlichen Unfälle sind Heckunfälle. UND: es wirken deutlich geringere Kräfte, da der PKW nicht wie beim Frontalaufprall sofort gestoppt wird. Auch die Kräfterichtung ist eine andere, nämlich die gleiche, und nicht die entgegengesetzte. Das mindert die Gesamtkrafteinwirkung. Im Extremfall aller Fälle – wenn einem am Stauende ein LKW hinten rein fährt – ist es oft zweitrangig ob vorwärts oder rückwärts. Aber hier ist im Reboarder der Kopf immerhin weiter vom Heck entfernt. Zentimeter, die Leben retten können. Einen Rundumschutz können wir nicht bieten. Aber im Reboarder ist dein Kind am sichersten.

Eva-Maria vom Blog Sinneswert hat hier ein sehr einfach verständliches Video gedreht. Danke dafür!!!

Die ARD berichtet am 06.07.2014 im Ratgeber Auto Reise Verkehr:

Aber…

Im Reboarder sieht mein Kind nichts:
Im Gegenteil! Rückwärts gerichtet kann es durch die Seitenfenster und durch die Heckscheibe sehen. Manchmal sind die Kinder dadurch sogar überfordert. Manchen wird durch die Überforderung auch übel. Einfaches Mittel dagegen: mit Sonnenschutz die Fenster abdecken, dass es tatsächlich nicht mehr so viel von der Aussenwelt mitbekommt. Oft gibt sich das ganze nach einer Weile.
Warum soll die Übelkeit von rückwärts fahren kommen. Es kennt doch vorwärts fahren gar nicht. Die Babyschale ist schließlich auch rückwärts gerichtet eingebaut. Davon kann es also nicht kommen. Ein häufiger Grund für Übelkeit sind zu warme Fahrzeuginnenräume. Gerade im Winter tragen die Kinder warme Kleidung und die Heizung ist dennoch aufgedreht.

Im Reboarder sehe ich mein Kind nicht:
Viele nutzen im Reboarder Spiegel, die an der Rückbank oder an der Kopfstütze befestigt werden. Damit sieht man sein Kind im Reboarder fast noch besser als direkt über den Rückspiegel im Vordersitz. Warum? Ich kann den Spiegel entsprechend einstellen. Im Vorwärtssitz sehe ich das Kind oft nur mit Verrenkungen, da es oft viel tiefer sitzt und vor allem der Autorückspiegel auf den Verkehr ausgerichtet ist und nicht auf die Insassen.

Im Reboarder hat das Kind keinen Platz für seine Beine:
Habt ihr schon mal die “Stellungen” von Kindern auf dem Fußboden beobachtet? Auch dort sitzen sie gefühlte Ewigkeiten im Schneidersitz. Warum also nicht auch im Auto? Außerdem ist zwischen Sitz und Rücksitzlehne auch genügend Platz um dort die Füße abzustellen. Je nach Modell mehr oder weniger. Für den Schutz der Sitzbank vor schmutzigen Schuhen hilft ein Trittschutz.

Und auch wenn die Kinder genug Beinfreiheit haben stellen sie die Füße lieber irgendwo ab oder sitzen eben im Schneidersitz oder sonst wie im Sitz.

Reboarder schneiden in den Tests schlechter ab:
In den Kindersitz-Tests ist die Gewichtung von Sicherheit mit der von Handhabung gleich gestellt. Da Reboarder im Einbau meist schlechter abschneiden wird dadurch das Gesamtergebnis abgewertet. In Punkto Sicherheit sind die Reboarder fast immer ganz oben mit dabei.

Ein Reboarder braucht viel mehr Platz als ein “normaler” Sitz
Ja und Nein. Kleinwagen sind manchmal wahre Platzwunder und Reboarder passen dort schon mal besser als im Mittelklassewagen. Hier hilft nur eins: ausprobieren!! Entscheidend ist auch, wie groß Fahrer und Beifahrer sind. Je nach Größe kann es sein, dass der Sitz nicht mehr ganz zurückgeschoben werden kann. Dieses Problem gibt es aber manchmal sogar schon bei der Babyschale.

Und: Man beachte, dass im vorwärts gerichteten Sitz der Kopf mindestens 55cm Abstand zum Vordersitz haben sollte, damit im Frontalunfall der Kopf nicht auf den Sitz aufschlägt. Nicht selten brauchen die vorwärts gerichteten Sitze damit noch mehr Platz als der Reboarder.

Reboarder sind auch nicht breiter als andere Kindersitze und passen von der Breite genau auf den Sitzplatz wie jeder andere Sitz auch. Wenn also mehrere Kindersitze im Auto sind können diese genauso nebeneinander befestigt werden.

Der Einbau ist so umständlich
Auch ein vorwärts gerichteter Sitz muss korrekt angeschnallt werden und der Gurt oft umständlich durch dessen Rückseite geführt werden. Viele Reboarder gibt es auch mit Isofix – das geht ganz schnell und einfach – einklicken, Stützfuß festmachen und je nach Modell Überrollbügel ausfahren, Fertig!!

Durch die neue I-Size Zulassungsverordnung wird der Einbau nochmals vereinfacht, da eben genau der Fehleinbau damit minimiert wird.

Reboarder sind so teuer
Rechnet man die Nutzungsdauer des Reboarders im Vergleich zur Babyschale, ist der Reboarder günstiger als diese. Reboarder werden ca. 3 Jahre verwendet. Die Babyschale wird meist noch vor dem 1. Geburtstag ersetzt. Außerdem: man definiere “teurer Sitz”. Eine betroffene Mutter sagte in einem Interview: “Das Leben mit einem querschnittgelähmten Kind ist deutlich teurer als der teuerste Reboard-Kindersitz.”,  – ganz zu Schweigen von der seelischen Belastung.

Folgesitz

Auch nach dem Reboarder sollte noch ein “richtiger” Kindersitz der Gruppe 2/3 (15 – 36kg) benutzt werden. Nur eine Sitzerhöhung bietet keinen ausreichenden Schutz:

Leider fehlt es oft an der richtigen Kindersicherheit im Auto:

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